Bei dem in diesem Beitrag zu den Tagen des offenen Denkmals präsentierten kleinen Tiefbunker in Hamburg Altona aus den Jahren 1962 und 1963 handelt es sich um einen Probe-bau zur Entwicklung neuer Schutzbunker, da die damals noch  zahlreich vorhandenen Schutzbunker aus dem 2. Weltkrieg nicht mehr ausreichend Schutz für die Bevölkerung boten. Inzwischen waren die Bomben nicht nur stärker geworden und konnten die Betonwände durchschlagen sondern es war auch die Atombombe als Waffe hinzugekommen. Diese neue Waffe konnte nicht nur Gebäude durch ihre Druckwellen zerstören sondern auch das Leben in diesen bestehenden Schutzbauten durch ihre Hitzeentwicklung oder Strahlung auslöschen. Außerdem befand man sich im „Kalten Krieg“ zwischen der UDSSR und den USA, die Mauer in Berlin stand bereits ein Jahr und die Kuba-Krise lief auf ihren Höhepunkt zu. Hinzu kamen damals auch noch die Überlegungen, wie man einen Atomkrieg siegreich führen könnte. Dies macht jedoch nur Sinn, wenn die eigene Bevölkerung solch ein Ereignis auch möglichst gesund überleben kann. Folglich benötigte man dringend neue Lösungen. Ein paar Ideen hierzu sollten mit diesem kleinen Tiefbunker überprüft werden. Dabei wurde sowohl erfolgreiche als auch weniger sinnvolle Lösungen ermittelt, von denen die Erfolg versprechenden Lösungen dann in späteren Baumaßnahmen angewandt wurden.

Unter dem Druck Lösungen für den Schutz der zivilen Bevölkerung zu finden, haben sich für diesem Probebau nicht die zu erwartenden militärisch ausgerichteten Behörden zusammen getan sondern das Hochbauamt der Stadt Hamburg und das Bundesministerium für Wohnungsbau. Woran man ablesen kann, mit welchen Sorgen sich auch zivile Behörden im „Kalten Krieg“ beschäftigt haben. Ferner ist hieran auch abzulesen, dass dieser Probebau nicht nur Lösungen für die Hansestadt Hamburg erbringen sollte sondern von bundesweitem Interessen war. 

Am Ende unserer kleinen Tour wird jedoch offenkundig werden, welch ein Irrglaube den Überlegungen zu Grunde lag und warum alle Testvarianten zu keinem vernünftigen Ergebnis führen konnten und die einzige sinnvolle Lösung ein friedliches Zusammenleben ist. Ein erster Schritt hierzu war die Entspannungspolitik der 70ger Jahre, in deren Folge der Bau neuer Schutzbunker sowie die Verbesserung bestehender Bunker eingestellt wurde. Einen in dieser Zeit umgebauten Tiefbunker können wir Ihnen, wenn es die Corona-Entwicklung wieder zulässt, im Steintorwall neben dem Hamburger Hauptbahnhof zeigen.

Oben: Geschlossene, grüne Stahltür vor der Referenzfläche und geschlossene, weiße Sondertür vor der Testfläche

Unten: Klassische Aufstellung von Liegen mit demontablen Rundstützen und federnd eingehängten Liegen für die liegende Ruhephase. Alternative mit federnd an den Wänden verschraubten Rundstützen sowie Liegen mit festen Rahmen und über Federn eingespannten textilen Bahnen analog zu heutigen Trampolins.